Mit Abwärme durch den Kühlturm in die Zukunft

Im August hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den Rahmen der Kraftwerksstrategie vorgelegt, mit der ab 2024 Backupkapazitäten zur Deckung der Residuallast geschaffen werden sollen. Um das Stromsystem beim geplanten Ausbau der Erneuerbaren jederzeit stabil zu halten, müssen knapp 30 Gigawatt neue Gaskraftwerkskapazitäten bis 2035 ans Netz gehen.

 

Zur Bereitstellung der erforderlichen Leistung, werden im politischen Raum aktuell im Wesentlichen zwei Varianten diskutiert: Der Bau von Großkraftwerken, die den Brennstoff nur zur Hälfte in Strom umwandeln können, weil die anfallende Wärme nicht genutzt wird. Oder der Bau von dezentralen KWK-Anlagen, die den eingesetzten Brennstoff nahezu vollständig nutzen, indem die Wärme beispielsweise für Produktionsprozesse in der Industrie verwendet oder in Fernwärmenetze eingespeist wird. Gerade vor dem Hintergrund der perspektivischen Nutzung von biogenen Gasen und Wasserstoff in solchen Residuallastkraftwerken gebietet es die Vernunft, die technisch maximal mögliche Brennstoffausnutzung zu fordern, da diese Brennstoffe nur begrenzt verfügbar sind.

  

„Obwohl die Vorteile der dezentralen Versorgungsstrukturen offenkundig sind, ist fraglich, ob dem verantwortlichen Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz diese hinreichend bekannt sind“, erklärt Claus-Heinrich Stahl, Präsident des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung und führt weiter aus: „Vielmehr konnte man zwischen den Zeilen zuletzt den Eindruck gewinnen, dass die geplante Kraftwerksstrategie des Ministeriums den Erhalt bestehender, zentraler Versorgungsstrukturen manifestieren wird und eben nicht die oftmals zielführendere Dezentralität von KWK sowie erneuerbaren Energien forciert.“ Hier könnte die Politik Mut beweisen, indem sie sich bei der Sicherung der Energieversorgung für die Zukunft zu innovativen, regionalen Strukturen bekennt und nicht ausschließlich zur alten Energiewelt der Großkraftwerke.

 

BKWK e.V. nimmt Stellung.

 

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